Standard
    FCI – Standard Nr. 311 / 22. 01. 1999 / D
    Saarlooswolfhond / Saarlooswolfhund
    
    ÜBERSETZUNG : Frau R.Alferink-Lerche.
    URSPRUNG : Niederlande.
    DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 22.01.1999.
    
    VERWENDUNG : Der Saarlooswolfhond ist nicht in Hinsicht auf eine besondere Dienstleistung gezüchtet worden; er besitzt Eigenschaften, die es ihm ermöglichen, ein treuer und
    zuverlässiger Gesellschafts-und Haushund zu sein.
    
    KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 Hüte-und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde).
    Sektion 1 Schäferhunde – ohne Arbeitsprüfung.
    
    
    ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD : Der Saarlooswolfhond ist ein kräftig gebauter Hund, dessen äusseres Erscheinungsbild (Körperbau, Gangwerk und Behaarung) an einen
    Wolf denken läßt.
    Er ist harmonisch gebaut und hat recht lange Gliedmassen, ohne den Eindruck zu erwecken, hochbeinig zu sein. Die unterschiedlichen sekundären Geschlechtsmerkmale
    bei Rüden und Hündinnen sind ausgeprägt.
    
    WICHTIGE PROPORTIONEN: Der Saarlooswolfhond ist länger als hoch. Oberkiefer und Schädel haben zueinander ein Längenverhältnis von 1 zu
    1.
    
    VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN): Lebhafter, von Energie strotzender Hund, der einen stolzen und unabhängigen Charakter aufweist. Er ist nur aus
    eigenem freien Willen gehorsam; er ist nicht untertänig. Gegenüber seinem Herrn ist er anhänglich und im höchsten Masse zuverlässig. Fremden gegenüber zeigt er sich reserviert, einigermassen
    misstrauisch. Seine Reserve und sein wolfähnlicher Fluchttrieb in unbekannten Situationen sind typisch für den Saarlooswolfhond und sollten als rassetypische Eigenschaften erhalten werden. Wenn
    Fremde sich einem Saarlooswolfhond nähern, sollten sie einiges Verständnis für das Benehmen dieses Hundes haben, für seine Zurückhaltung und für seinen Fluchttrieb, Eigenschaften, welche er als
    Erbgut in sich trägt. Eine forcierte, nicht gewünschte Annäherung durch einen Fremden kann dazu führen, daß der Fluchttrieb überwiegt. Die Behinderung dieses Triebes, z.B. durch mangelnde
    Bewegungsfreiheit des angeleinten Hundes, kann dazu führen, daß sein Benehmen ängstlich erscheint.
    
    KOPF:
    Der Kopf soll einen wolfartigen Eindruck erwecken und in seiner Grösse mit dem Körper harmonisch übereinstimmen. Von oben und von der Seite gesehen ist der Kopf
    keilförmig. Sehr charakteristisch ist die Linie vom Fang zum gut entwickelten Jochbeinbogen. Zusammen mit der richtigen Form und Stellung der Augen verursacht diese Linie das gewünschte
    wolfähnliche Erscheinungsbild.
    
    OBERKOPF:
    Schädel: Der Schädel ist flach und breit; in Bezug auf seine Breite muß vor Übertreibung gewarnt werden, da dies die typische Keilform beeinträchtigt. Das
    Hinterhauptbein und die Augenhöhle dürfen nicht auffallen; der Augenbrauenbogen soll in einer fliessenden Linie in den Schädel übergehen.
    Stop: Der Übergang vom kräftigen Fang zum Schädel bildet einen leichten Stop.
    
    GESICHTSSCHÄDEL:
    Nasenschwamm: Nasenspiegel gut pigmentiert, Nasenrücken gerade.
    Lefzen: Gut geschlossen.
    Kiefer / Zähne: Ober- und Unterkiefer sind gut entwickelt und tragen ein kräftiges und komplettes Scherengebiß, welches jedoch auch in Form einer knappen Schere
    annehmbar ist. Das Oberkiefer, verglichen mit dem Schädel, darf nicht grob erscheinen – ein zu grober Fang verunstaltet die typische wolfähnliche Form. Das Unterkiefer ist nicht
    auffallend.
    Augen : Vorzugsweise gelb, mandelförmig, leicht schräg plaziert, nicht vorstehend und nicht rund, mit gut anliegenden Augenlidern. Der Ausdruck ist aufmerksam, wohl
    reserviert, aber nicht ängstlich. Das Auge ist ein sehr rassetypisches Merkmal, welches das gewünschte wolfähnliche Erscheinungsbild unterstreicht. Der gewünschte Ausdruck wird nur durch ein
    helles Auge hervorgerufen. Auf die Farbe, Form und richtige Stellung im Schädel muß sehr viel Wert gelegt werden. Beim älter werdenden Tier darf die gelbe Augenfarbe dunkler werden, aber die
    ursprüngliche gelbe Farbanlage des Auges sollte erhalten bleiben. Eine braune Farbanlage ist weniger erwünscht. Die Augenhöhle geht in einer fliessenden Linie in den Schädel über – eine zu
    ausgeprägte Augenhöhle zusammen mit einem akzentuierten Augenbrauenbogen und einem markierten Stop sind unerwünscht.
    Ohren: Mittelgroß, fleischig, dreieckig mit einer abgerundeten Spitze; Innenseite behaart. Das Ohr ist auf der Höhe der Augen angesetzt. Die Ohren sind sehr
    beweglich und bringen Stimmung und Emotionen des Hundes zum Ausdruck. Unerwünscht sind zu spitze und zu hoch angesetzte Ohren. Zu weit lateral angesetzte Ohren verunstalten den Kopf in seiner
    typischen Erscheinungsform und sind deshalb weniger erwünscht.
    
    HALS: Trocken und gut bemuskelt; er geht in einer sehr fliessenden Linie in den Rücken über; ebenso ist die Linie von der Kehle zur Brust
    fliessend. Der Hals kann, vor allem bei der Winterbehaarung, durch einen schönen Kragen geschmückt sein. Die Kehlhaut ist minimal und fällt nicht auf. Für den Saarlooswolfhond kennzeichnend ist,
    dass, im entspannten Trab, Kopf und Hals eine fast horizontale Linie bilden.
    
    KÖRPER: Der Saarlooswolfhond ist länger als hoch.
    Rücken : Gerade und stark.
    Rippen : Normal gewölbt.
    Brust : Die fliessende Brustlinie reicht höchstens bis zu den Ellenbogen. Brust und Abstand zwischen den Läufen erscheinen von vorne gesehen mässig breit. Eine zu
    massive Brustpartie soll vermieden werden, da dies die typische Silhouette, die diesen steten Traber kennzeichnet, stört. Die Silhouette ist eher rank und sehr wolfähnlich.
    Untere Profillinie und Bauch : Straff und leicht aufgezogen.
    
    RUTE: An Ansatz breit und üppig behaart; sie reicht mindestens bis zum Sprunggelenk. Sie erscheint etwas tief angesetzt, was oft durch eine
    leichte Vertiefung beim Rutenansatz akzentuiert wird. Die Rute wird leicht säbelförmig gebogen bis beinahe gerade getragen. In der Erregung und im Trab darf sie höher getragen
    werden.
    
    GLIEDMASSEN
    VORDERHAND: Die Läufe sind gerade und gut bemuskelt. Die Kno-
    chen sind im Querschnitt oval und nicht zu grob. Die Läufe zeigen im Verhältnis zum Körper eher eine gewisse Grazilität.
    Schultern : Schulterblatt genügend breit und lang. Es bildet einen Winkel von ungefähr 30° mit der Vertikalen, eine normale, jedoch nicht übertriebene
    Winkelung.
    Oberarm : Gleich lang wie das Schulterblatt; Winkelung zwischen Schulterblatt und Oberarm normal, nicht übertrieben.
    Ellenbogen : Sie liegen gut am Thorax an, ohne angepresst zu sein. Als Folge der Wölbung der Rippen und der richtigen Lage von Schulter und Oberarm ist der Abstand
    zwischen den Vorderläufen eher mässig breit.
    Vorderpfoten : Hasenpfoten, gut bemuskelt und gewölbt, mit stark entwickelten Ballen, was zusammen mit dem kräftigen Vorderfusswurzelgelenk und dem leicht schräg
    gestellten Vordermittelfuß für ein gut federndes Auffangen der Bewegung sorgt. Im Stand ist eine leichte Drehung nach aussen zulässig.
    
    HINTERHAND: Normale Beckenlage. Durch den tiefen Ansatz der Rute, welcher häufig durch eine kleine Vertiefung akzentuiert ist, scheint jedoch
    oft das Becken schräger gelagert. Die Winkelung der Hinterhand ist in Harmonie mit der Winkelung der Vorderhand. Die rassetypische, leichte Bewegungsart hängt sehr von der richtigen Winkelung von
    Knie- und Sprunggelenk ab. Die geringste Abweichung verhindert diese typische Art der Fortbewegung. Im Stand ist eine leichte Kuhhessigkeit erlaubt.
    Oberschenkel : Normal lang und breit, stark bemuskelt.
    Knie : Nicht übertrieben gewinkelt.
    Sprunggelenk : Winkelung darf nicht übertrieben sein. Knochen und Muskeln gewähren eine optimale Streckung des Sprunggelenkes.
    Hintermittelfuß : Ausreichend lang (nicht kurz), mittelmässig schräg.
    Hinterpfoten : Gut entwickelt, gut gewölbt.
    
    GANGWERK: Der Saarlooswolfhond ist ein typischer ausdauernder Traber, der in seinem eigenen Tempo bequem grosse Entfernungen überbrücken kann.
    Seine natürliche Gangart ermüdet ihn kaum und erinnert an die des Wolfes. Der Saarlooswolfhond unterscheidet sich stark von anderen Rassen durch sein sehr spezifisches, leichtfüssiges Gangwerk.
    Die richtige Art der Fortbewegung ist von verschiedenen Details im Körperbau stark abhängig; vor allem sind die richtigen Winkelungen zwischen den einzelnen Gliedmassen von grossem Einfluß. Im
    freien, ungezwungenen Trab trägt der Saarlooswolfhond Kopf und Hals fast waagrecht – in dieser Haltung sind dann die Stellung der Augen und die Keilform des Kopfes besonders bezeichnend. Im
    ausdauernden Trab, der rassetypischen Bewegung, zeigt der Hund kein übermässiges Ausgreifen der Gliemaßen, weil dies, genau wie zu viel Schub, das typische leichtfüssige Gangwerk, ein Vorbild für
    energiesparende Bewegung, zerstören würde.
    
    HAARKLEID
    
    HAAR: Die Sommerbehaarung ist ganz anders als die Winterbehaarung. Im Winter überwiegt meistens die Unterwolle, die zusammen mit dem
    stockhaarigen Deckhaar einen reichlichen Pelz über den gesamten Körper formt und um den Hals einen deutlichen Kragen bildet. Bei der Sommerbehaarung dominiert über den ganzen Körper das
    stockhaarige Deckhaar. Temperaturunterschiede im Herbst und Winter können einen grossen Einfluß auf die Unterwolle haben; diese sollte aber in jedem Fall anlagemässig vorhanden sein. Es ist
    notwendig, daß der Bauch, die Innenseite der Oberschenkel und auch der Hodensack mit Haar bedeckt sind.
    
    FARBE: Die Haarfarben sind:
    • Von hell bis dunkel schattiertes Schwarz-wildfarben, das sogenannte Wolfsgrau.
    • Von hell bis dunkel schattiertes Braun-wildfarben, das sogenannte « Bos »-braun, (« bos »=Wald).
    • Von hell crème-weiß bis weiß.
    Die Pigmentierung von Nase, Augenrändern, Lippen und Zehenkrallen soll beim wolfsgrauen und weissen Saarlooswolfhond schwarz, beim « waldbraunen » und crème-weissen
    leberfarben sein. Die Haare der ganzen Körperunterseite, an der Innenseite der Extremitäten und an der Hinterseite der « Hosen » sind hell in der Farbe. Sowohl der wolfsgraue als auch der «
    waldbraune » Saarlooswolfhond zeigen an den Aussenseiten der Extremitäten dunkle Farbe. Sie sollten auch eine ausdrucksvolle Maske haben.
    
    GRÖSSE UND GEWICHT: Die Widerristhöhe beim Saarloos-wolfhond variiert – bei den Rüden von 65 bis 75 cm, bei den Hündinnen von 60 bis 70
    cm.
    Geringe Abweichungen nach oben sind zulässig.
    
    FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der
    Abweichung stehen sollte.
    Kopf
    • Zu runde Augen, vorstehende Augen.
    • Zu stark akzentuierte Augenhöhle, wobei die Augenbrauen nicht in einer fliessenden Linie in den Schädel übergehen, was oft mit viel Stop und zu runden Augen
    einhergeht.
    • Zu hoch angesetzte und / oder spitze Ohren.
    • Zu weit nach aussen abstehende Ohren.
    Körper
    • Zu tief, zu kurz.
    Rute
    • Ringelrute.
    • Über den Rücken getragene Rute.
    Extremitäten
    • Zu grober Knochenbau der Läufe.
    Haarkleid
    • Zu wenig intensiv ausgesprochene Farben sind weniger erwünscht.
    • Bildung eines schwarzen Sattels durch schlechte Verteilung der dunklen Haare.
    
    AUSSCHLIESSENDE FEHLER:
    • Aggressiv oder ängstlich.
    • Jede Form von Aggressivität.
    • Andere als erlaubte Haarfarben.
    
    Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
    N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
    
    Quelle: F.C.I.